Lifestyle | 17.12.2021
Wenn das Licht ausgeht
Einen kurz andauernden Stromausfall hat fast jeder Haushalt schon einmal erlebt. Beunruhigung macht sich in solchen Fällen kaum breit – wissen wir doch, dass die Versorgung dank unserer hochleistungsfähigen Infrastruktur rasch wieder hergestellt wird. Hierzulande liegt die durchschnittliche Dauer von Stromausfällen bei "nur" 35 Minuten. Fällt jedoch die Stromversorgung für einzelne Regionen oder gar in weiten Teilen des Landes aus, sieht das Szenario schon anders aus: Hier spricht man von einem Blackout. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen Ausfall tatsächlich ist und wie man sich selbst am besten darauf vorbereiten kann, erklärt Christian Rakos, Vorstand der World Bioenergy Association, im Interview.
Was genau ist ein Blackout?
Christian Rakos: Von einem Blackout spricht man, wenn es großflächig und plötzlich zu einem Ausfall der Stromversorgung kommt. Es gibt dazu auch einen interessanten Podcast der österreichischen Energieagentur zum Nachhören.
Warum kann es zu einem Blackout kommen?
Es gibt eine Vielzahl an Ursachen für einen Blackout. Extremwetterereignisse, technische Störungen, Sonnenstürme, Cyber-Angriffe, aber auch eine Unterversorgung bei der Stromproduktion können Auslöser für einen Blackout sein.
Wie wahrscheinlich ist es, dass wir in Österreich einen Blackout bekommen? Ist es eine reelle Gefahr?
Derzeit ist die Lage auf den europäischen Strommärkten angespannt. Es wird weniger Strom produziert, als benötigt wird. Deshalb ist es in den letzten Monaten zu exorbitanten Preissteigerungen auf den Strombörsen gekommen. Der Preis für elektrische Energie ist auf mehr als das Fünffache des üblichen Niveaus angestiegen. Auslöser dieser Situation ist vor allem der Mangel an Erdgas.
Kann es zu einem Blackout in ganz Europa kommen? Wie wahrscheinlich ist das?
Da die Energienetze in Europe eng verbunden sind, könnte ein Blackout auch mehrere Länder betreffen. Einzelne Teile des europäischen Verbundsystems lassen sich aber auch schnell voneinander trennen, wie man im Jänner 2021 gesehen hat, als ein Teil Ostmitteleuropas nach einer Störung vom Westen getrennt worden ist – ohne Blackout.
Wie lange dauert ein Blackout?
Theoretisch könnte ein Blackout wenigen Stunden bis hin zu Tagen andauern.
Welche Auswirkungen kann dieser haben?
Die Auswirkungen sind umso gravierender, je länger der Blackout andauert. Man muss sich schon vor Augen halten, dass in unserer Gesellschaft ohne intakte Stromversorgung so gut wie gar nichts mehr funktioniert.
Was kann Österreich dagegen tun? Bzw. was wird bereits getan?
Das europäische Stromnetz ist dafür ausgerüstet, eine sehr hohe Versorgungssicherheit zu bieten. Deshalb kennen die meisten von uns das Phänomen Blackout gar nicht aus eigener Erfahrung. In weniger entwickelten Ländern aber auch in den USA kommen Blackouts immer wieder vor, beispielsweise bei Kältewellen oder Naturkatastrophen. Entwicklungen wie eine Kältewelle in Kombination mit einer Unterversorgung mit Erdgas könnten auch bei uns zu einer Situation führen, in der es zu einem Blackout oder dem kontrollierten vorübergehenden Ausschalten des Stroms kommt.
Wie kann sich jeder einzelne vor einem Blackout schützen? Bzw. welche Maßnahmen sollte jeder einzelne treffen, um sicher durch einen Blackout zu kommen? Vorräte kaufen, etc?
Grundsätzlich ist es sinnvoll, immer einen gewissen Vorrat an ungekühlt haltbaren Lebensmitteln zu Hause zu haben. Ein Holzherd oder Campinggaskocher kann bei einer ausgefallenen Stromversorgung helfen einfache Speisen zuzubereiten. Für die Wärmeversorgung ist ein Holzofen oder Kachelofen sehr wertvoll. Denn Zentralheizungen funktionieren bei einem Blackout nicht. Mehr Information gibt es beispielsweise bei www.krisenvorsorge.at/blackout-ratgeber/.