Lifestyle | 18.02.2020
Ich war noch niemals in …
Ob der sonnige Süden, der weitläufige Norden oder der oft so unbekannte Osten – Europa bietet Reisedestinationen für jeden Geschmack. Das kulturelle Mosaik unseres Kontinents lädt Abenteurerinnen und Abenteurer, Genießerinnen und Genießer sowie Kulturliebhaberinnen und Kulturliebhaber gleichermaßen ein, sich auf Entdeckungstour zu begeben. Dass eine Reise auch abseits gängiger Destinationen und Metropolen lohnenswert ist, beweisen Städte wie das spanische San Sebstián oder das serbische Belgrad.
San Sebastián
San Sebastián. Zwischen Bergen, Meer und den Weiten des Horizonts gleicht San Sebastián fast schon einem Utopia der Weltenbummlerinnen und Weltenbummler. Die spanische Stadt am Atlantik weiß ihre Besucherinnen und Besucher zu begeistern – mit pulsierenden Hotspots, malerischen Landschaften und ihrem typisch südlichen Lebensgefühl.
Umrahmt von goldenen Stränden und üppigen Hügellandschaften schafft San Sebastián allein mit seiner pittoresken Beschaffenheit einen Reiz für Reisende. Drei Hausberge bieten Wanderbegeisterten einen perfekten Spot für ausgiebige Abstecher ins Gebirge. Im Anschluss verspricht der Playa de la Concha, San Sebastiáns beliebtester Strand, eine erfrischende Abkühlung. Wer den Sprung ins kalte Nass mit einer Extraportion Action verbinden will, ist hier ebenso goldrichtig. In den letzten Jahren hat sich die Stadt zu einer Metropole des Surfens entwickelt. Als absoluter Hotspot gilt der Strand von Zurriola, ein Küstenabschnitt, der die besten Wellen der Gegend verspricht.
San Sebastián besticht aber nicht nur mit seiner stilechten Landschaft. Die Stadt zieht Reisende vor allem auch mit ihrem einzigartigen Charme in ihren Bann. Der spanische Ort lässt keinen Raum für Langeweile – zahlreiche Cafés, Bars und Shops säumen die engen Straßen der Altstadt Parte Vieja. Wer lange genug über die historischen Pflastersteine des Zentrums schlendert, findet im Plaza de la Constitución das offene Herz des Stadtkerns. Sowohl Genussmenschen als auch Nachtaktive kommen im unterirdischen Mercado de la Brexta auf ihre Kosten – der Markt mit Eingang am Rande der Altstadt bietet zahlreiche lokale Spezialitäten und eine große Auswahl verschiedener Produkte zum Kauf. Gourmets finden sich aber längst nicht nur im Mercado de la Brexta am richtigen Ort wieder. San Sebastián macht seinem Ruf einer weltweiten Genussmetropole alle Ehre.
Die spanische Stadt am Atlantik zelebriert die Kunst des Essens in all ihren Formen. Ob beim Verkosten von frischen Austern und Txakoli, einem prickelnden Weißwein aus dem Baskenland, oder einem mehrgängigen Festessen in den international angesehenen Restaurants der Stadt, San Sebastiáns Küche überrascht mit Kreativität, Vielfalt und Geschmack.
Belgrad
Belgrad. Wer nach malerischen Szenen, einem ästhetischen Stadtbild und charmanten Gassen sucht, ist in Belgrad, zumindest auf den ersten Blick, am falschen Ort angekommen. Die „Weiße Stadt“ macht ihrem Namen mit unverblümt ehrlicher Urbanität zunächst wenig Ehre. Mit einem Mix aus sozialistischen Bauten, ottomanischen Relikten und Überresten der großen Habsburger-Ära spiegelt die Metropole im Osten das Chaos ihrer eigenen Vergangenheit wider. Die serbische Hauptstadt zeugt von bewegter Geschichte, von vergangenem Ruhm, ihrem tiefen Fall und dem Weg in eine blühendere Zukunft. Trotzdem, oder gerade deswegen, hat sich Belgrad in den letzten Jahren den Ruf als Geheimtipp im Osten erarbeitet.
Mit ihrem versteckten Charme verspricht die Stadt zwar selten Liebe auf den ersten, wohl aber auf den zweiten Blick. Zahlreiche Bars und Cafés säumen die Hinterhöfe Belgrads und entzücken mit verspieltem Boheme-Flair und sympathischem Wohnzimmercharme. In Kontrast zu Belgrads verlebten Einflüssen sind es gerade diese jungen Akzente, die mehr und mehr zum Anziehungspunkt für Gäste aus der ganzen Welt werden. Daneben sorgt auch der neue kreative Untergrund Belgrads für internationale Aufmerksamkeit. Der Stadtteil Savamala, der bis zur Jahrtausendwende nahezu ausgestorben war, besticht heute mit fantasievoller Vielfalt. Seit der Eröffnung des Kulturzentrums Grad im Jahr 2009 mauserte sich das Viertel zum urbanen Treffpunkt für Kunstschaffende, Schreibende, Musikerinnen und Musiker sowie andere kreative Köpfe. Mittlerweile gilt Savamala nicht mehr nur als kultureller Szenestadtteil. In beinahe jedem Gebäude der Straße laden trendige Cafés und Bars zum Verweilen ein – jedes mit seinem ganz persönlichen Reiz.
Neben Savamala hat sich auch das Viertel Dorol zum modernen Treffpunkt für nationale und internationale Besucherinnen und Besucher entwickelt. Der Stadtteil, der die wohl ältesten und historischsten Gebäude Belgrads beheimatet, begeistert mit seiner Mischung aus Geschichte und Moderne. Dass die Fassaden der verlebten Bauten schon seit Langem bröckeln, scheint besonders dem kreativen Nachwuchs des Landes egal zu sein. Zwischen hippen Bars und versteckten Biergärten tummeln sich Jugendliche und Studierende. Auch Modebewusste werden im wahrsten Sinne des Wortes vom In-Viertel angezogen – zahlreiche Pop-up-Stores und Vintage-Läden verleihen Dorol seinen besonderen Flair. Blühende Vielfalt und buntes Treiben gab es im Stadtteil dabei schon immer.
Seit seiner Entstehung im 18. Jahrhundert entwickelte sich Dorol mehr und mehr zum multikulturellen Herzen Belgrads und vereinte serbische, türkische und jüdische Gemeinschaften. Durch eine Bombardierung der Nazis im Zweiten Weltkrieg wurde die Einwohnerzahl des Viertels auf ein Zehntel minimiert. Vom einstigen bunten Ruhm schien vorerst wenig zu bleiben. Heute erinnern einzelne Bauten an das kulturelle Mosaik von damals. Neben der Bajrakli-Moschee, dem einzigen noch erhaltenen islamischen Sakralbau der Stadt, zeugt vor allem auch die Jüdische Straße von der bewegten Geschichte Belgrads. Wer durch Dorol schlendert, erlebt die Vergangenheit im Hier und Jetzt.