Beauty | 09.11.2015
Make-up mit Durchblick
Brillenschlangen waren gestern. Denn mit Brillen kann man heute längst nicht mehr nur besser sehen, sondern sich vor allem sehen lassen. Brillen bekommt man heute nämlich nicht mehr nur vom Augenarzt verschrieben, sondern auch von der Modewelt diktiert. Längst zum stylischen Accessoire erkoren, müssen Brillenträger jetzt auch in Sachen Make-up in nichts mehr nachstehen. Denn trotz Brillengestell sollte man sich nicht nur auf den klassischen Nudelook mit getuschten Wimpern und naturbelassenen Lippen reduzieren. Visagist Michél Schiwon weiß worauf es bei Brillenträgern ankommt, und gaben unseren beiden Leserinnen Tina und Stephanie Tipps, wie ein stimmiger Gesamt-Look entsteht.
Aufgepasst!
Eine Brille verändert das Aussehen ihrerTrägerin gänzlich und die Gläser den Look der Augen dahinter. Weil das Brillenglas zu dezentes Make-up verschluckt, dürfen Trägerinnen ihre Augen umso intensiver betonen. Die Feinheiten, die es bei einem solchen Make-up zu beachten gilt, hängen davon ab, ob man kurz- oder weitsichtig ist. Gläser für Kurzsichtige lassen das Auge kleiner wirken, bei Weitsichtigen wirkt wiederum alles größer. Auch das Brillengestell betont den Typ oft mehr als das Make-up selbst und lenkt den Blick auf die Augenpartie. Gerade deshalb sollte das Make-up perfekt zur Brille passen.
Allgemeines
Brillengläser verbessern die Optik nicht nur hinter dem Glas, sondern auch davor. Hübsche Augen werden durch die Betonung einer Brille noch besser wahrgenommen, kleine Makel jedoch auch. Denn eine Brille wirft zwangsläufig einen zusätzlichen Schatten auf das Gesicht. Ein Concealer deckt nicht nur lästige Augenringe ab, sondern lässt auch die Brillenschatten gekonnt verschwinden. Dabei sollte ein Concealer gewählt werden, der ein bis zwei Nuancen heller ist als der übrige Hautton. Auf diese Weise können auch dunkle Stellen abgedeckt werden, ohne das Gesamtbild der Haut fleckig wirken zu lassen.
Lange, schwarze Wimpern sehen zwar hinreißend aus, sind aber gerade für Brillenträger alles andere als empfehlenswert. Zu lange Wimpernhärchen können nämlich gegen die Brillengläser stoßen und durch diese Belastung früher oder später unschön abbrechen. Beim Schminken sollten die Härchen daher nicht zu kräftig in die Längen, sondern eher in die Seiten getuscht werden, optional nur den äußeren Wimpernkranz betonen.
Tipps für Kurzsichtige
Brillengläser, die bei Kurzsichtigkeit getragen werden, verkleinern das Auge optisch. Glänzende, helle Lidschatten und Kajalstifte, die das Licht reflektieren, öffnen unsere Augen und lassen sie erstrahlen. Dazu den Lidschatten bis zur Augenbraue auftragen und in die Lidfalte eine dunklere Nuance geben, um das Auge hervortreten zu lassen. Jetzt einen hellen Kajal in den unteren inneren Lidrand geben und feine graue, braune oder silberne Linien an den oberen Wimpernkranz setzen. Dunkle Lidschatten, kräftige schwarze Lidstriche und zu intensiv schwarz getuschte Wimpern sollten vermieden werden. Für einen individuellen Eyecatcher sorgt eine farbige Mascara.
Wichtig
Bei Kurzsichtigkeit sollte der Kontrast zwischen den Farben größer sein, um die Augen schön zu modellieren. Die Farben sollen generell komplementär zur Augenfarbe sein, damit nicht das Make-up, sondern die Augen im Vordergrund stehen. Bei Kurzsichtigkeit darf außerdem härter geschminkt werden als bei Weitsichtigkeit, jedoch sollten die Wasserlinie und der Augenwinkel hell gehalten werden. Auch wichtig ist es, sich in Sachen Farbe auf die Augen und nicht die Haare zu fokussieren.
Tipps für Weitsichtige
Brillenträgerinnen, die weitsichtig sind, müssen beim Styling besonders sauber arbeiten. Wie bei einer Lupe vergrößern die Gläser die Augen optisch, sodass auch kleinste Unebenheiten und Mascara-Krümel deutlich sichtbar werden. Das vergrößerte Auge benötigt einen Rahmen, um kleiner zu wirken: Der Wimpernrand wird mit dünnen Konturen verstärkt und umrandet. Ideal sind dunkle Nuancen und neutrale Erdfarben, die Licht schlucken und das Auge so optisch in den Hintergrund rücken. Der Eyeshadow sollte dicht am Wimpernsaum aufgetragen werden anstatt flächig auf dem gesamten Oberlid. Auch das sorgt für optische Zurückhaltung. Helle, schimmernde oder gar glitzernde Lidschattentöne sollten gemieden werden.
Wichtig
Der Unterschied zur Kurzsichtigkeit zeigt sich hier in der Wahl der Farben deutlich. Die Farbwelten sollten sich sehr ähnlich sein – auf großen Kontrast sollte verzichtet werden. Die Wimperntusche wird hier nur auf den oberen Wimpernkranz aufgetragen, der untere wird komplett ausgespart, um das Auge nicht noch größer wirken zu lassen. Bei Weitsichtigkeit gilt die Faustregel: keine harten Farben und keine schwarze Wimperntusche. Lieber auf Farben wie Braun oder Aubergine zurückgreifen.